Wenige Monate sind vergangen und die Zuckersteuer in Großbritanniengreift in vollem Umfang. Der vermutete Aufschrei blieb bislang aus und tatsächlich haben die Lebensmittel- und Softdrinkhersteller sehr schnell auf die möglichen Mehrausgaben reagiert. Die neu eingeführte Zuckersteuer scheint Wirkung zu zeigen, denn wenn mehr als 5 Gramm Zucker in einem Produkt enthalten sind, fallen 18 Pence Steuern an (wohlgemerkt pro 100 Milliliter bzw. Gramm).

Hersteller senken Zuckeranteile

Und plötzlich geht es – die Hersteller, wie der Markenriese Coca Cola, lenken ein und verringern den Zuckeranteil in ihren Softdrinks. Die beliebten Erfrischungsdrinks, wie z.B. Cola oder Sprite, wurden um bis zu 2g Zucker pro 100 Milliliter gesenkt (von 6,9g auf 4,6 bzw. 3,3g pro 100 ml). Damit der Geschmack jedoch nicht verloren geht, ersetzen die Hersteller den fehlenden Zucker durch Süßungsmittel. Ist jetzt also alles „Fantastisch“?

Coca Cola und Co. reduzieren für den englischen Markt den Zucker in den Softdrinks. Nur nicht in Deutschland - vorerst

Kein veränderter Geschmack

Leidet womöglich der Geschmack nach der Zuckerreduzierung? Nein, wie eine der jüngsten Umfragen in Großbritannien zeigt. Die Softdrinks schmecken auch mit 2g weniger Zucker noch immer genau wie vor der Einführung der Zuckersteuer. Auch das Konsumverhalten hat sich aktuell noch nicht reduziert. Statt weniger dickmachende Softdrinks zu konsumieren, bleibt die Kaufkraft der Briten weiterhin hoch. Ein erhofftes Umdenken in der Bevölkerung hat, zumindest im Moment, noch nicht stattgefunden. Die Verbraucher akzeptieren die verringerte Zuckermenge und kaufen die Lieblingsprodukte auch weiterhin. Gesünder werden die süßen Drinks dadurch allerdings nicht, was auch Gesundheitsorganisationen weiterhin kritisieren.

Regierung, ZuckersteuerNur hierzulande noch kein Einsehen: Seitens der Regierung passiert vorerst nichts...

Und was passiert nun hierzulande?

Garnichts, wie auch die Plattform foodwatch.de weiter kritisiert. In Deutschland bleibt alles beim Alten. Und auch die Marktriesen Coca Cola, Pepsi und Co. denken nicht daran, den Zuckeranteil in deutschen Softdrinks nach britischem Vorbild zu senken. Warum nicht? Diese Frage bleibt vorerst unbeantwortet, und auch die Bundesregierung möchte sich dieser Thematik weiterhin nicht widmen. Und so wird hierzulande weiterhin für den Konsum dieser Genussmittel geworben, obwohl der hohe Zuckeranteil ein großes Risiko birgt.  Bleibt zu hoffen, dass die Regierung bald ein Einsehen hat und den Forderungen der Gesundheitsverbände und Ärzteschaft nachkommt.